Sportschau, Antike Athleten in Aktion 2006 in Passau
RömerMuseum Kastell Boiotro


SIEGESPREISE UND EHRUNGEN

Siegerehrungen
Die offizielle Siegerehrung fand vermutlich – anders als heute – nach dem Ende aller Wettkämpfe statt. In Olympia z. B. versammelte sich die gesamte Festgemeinde vor dem Zeus-Tempel. Hier wurden Name und Herkunft der einzelnen Sieger verkündet. Anschließend fand die Auszeichnung der Sieger statt. Daran schloss sich eine Prozession mit Gesang und Dankopfern an verschiedenen Altären an. Die Zeremonie endete mit einem gemeinsamen Mahl im Festsaal des Zeus-Heiligtums. Später dann wurden die Namen der Sieger in offizielle Siegerlisten eingetragen, die im Heiligtum aufbewahrt wurden. Bei einem Sportfest gab es verschiedene Möglichkeiten, einen siegreichen Athleten zu ehren oder mit einem Siegespreis auszuzeichnen. Es lassen sich grundsätzlich symbolische Preise von Sachpreisen unterscheiden. Bei einigen Festspielen konnte dem Sieger auch beides verliehen werden. Medaillen im modernen Sinne gab es in der Antike nicht.

Symbolische Preise
Bei den vier wichtigsten Sportfesten der Antike (Olympia, Delphi, Isthmia, Nemea) wurde nur ein symbolischer Siegespreis verliehen: ein Kranz aus der Pflanze, die der jeweiligen Gottheit heilig war. In Delphi wurde dem Sieger beispielsweise ein Lorbeerkranz verliehen, denn der Lorbeerbaum war mit dem dortigen Apollon-Kult verbunden. Bei vielen Wettkämpfen wurden seit dem 4. Jh. v. Chr. außerdem Palmzweige als Siegespreise überreicht. Symbolisch zu verstehen waren auch spontane Ehrungen unmittelbar nach dem Sieg: Zuschauer, Freunde, Verwandte oder Mitbürger bewarfen die Geehrten mit Blumen oder banden ihnen lange Stoffbinden um.

Materielle Auszeichnungen
Anstelle der symbolischen Preise oder zusätzlich zu diesen wurden oft auch Sachpreise verliehen. Bei den Panathenäischen Spielen von Athen etwa erhielten die Sieger beträchtliche Mengen des kostbaren Olivenöls, abgefüllt in den sogenannten Panathenäischen Preisamphoren. Bei vielen Wettkämpfen gab es darüber hinaus Geldpreise zu gewinnen. Außerdem zahlten die Heimatstädte ihren siegreichen Bürgern oft zusätzliche Geldprämien.

Statuen siegreicher Athleten
Nach seinem Erfolg erhielt der Sieger häufig das Recht, eine Statue von sich am Ort seines Sieges aufzustellen. Eine solche Siegerstatue erfüllte zwei Funktionen: Zum einen war sie ein Dankes-Weihgeschenk an die Gottheit, der zu Ehren die Spiele veranstaltet wurden. Und zum anderen diente sie der persönlichen Repräsentation des erfolgreichen Athleten. Allerdings konnten sich nur sehr reiche Athleten diesen Luxus leisten, denn der Preis einer lebensgroßen Bronzestatue entsprach im 3. Jh. v. Chr. etwa dem zehnfachen Jahresgehalt eines Handwerkers. Darüber hinaus errichteten oft Verwandte, Freunde oder die Heimstädte der Sieger zu deren Ehren Statuen, die diese als erfolgrieche Athleten dartstellten.

Siegeslieder
Vermögende Sieger (oder deren Familien) ließen vor allem im 5. Jh. v. Chr. ihre sportlichen Erfolge in Siegesliedern (Epinikien) verherrlichen. Dafür beauftragten sie berühmte Lyriker wie Pindar, Simonides oder Bakchylides, die die mythischen Traditionen des Wettkampfortes besangen und den siegreichen Athleten, seine Familie und seine Herkunft rühmten.

© Projektgruppe SPORTSCHAU - Akademisches Kunstmuseum der Universität Bonn

 







  
 
 
 
 
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